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Sehr früh erkannten die Inhaber von GBD die unschätzbaren Vorteile von Bruyereholz für Tabakpfeifen. Kurze Zeit nach den ersten Fertigungen in Saint-Claude nahm man Kontakte dorthin auf und begann, von dort den neuen Rohstoff zu beziehen und in Paris daraus Pfeifen zu machen. Bruyerepfeifen überflügelten die aus Meerschaum bald als Hauptprodukt. Geschäft und Renommee entwickelten sich schnell und gut. Während der ersten 40 Jahre konnte GBD 15 Leistungs-Medaillen auf internationalen Ausstellungen weltweit erringen. Dies half, die Marke nicht nur in Europa, sondern auch in den USA, Kanada, Australien und etwas später in Südafrika erfolgreich einzuführen. Von Anfang an verwendete GBD nur das beste Bruyere bzw. entsprechend vorbearbeitete Pfeifenköpfe.
Sehr früh erkannten die Inhaber von GBD die unschätzbaren Vorteile von Bruyereholz für Tabakpfeifen. Kurze Zeit nach den ersten Fertigungen in Saint-Claude nahm man Kontakte dorthin auf und begann, von dort den neuen Rohstoff zu beziehen und in Paris daraus Pfeifen zu machen. Bruyerepfeifen überflügelten die aus Meerschaum bald als Hauptprodukt. Geschäft und Renommee entwickelten sich schnell und gut. Während der ersten 40 Jahre konnte GBD 15 Leistungs-Medaillen auf internationalen Ausstellungen weltweit erringen. Dies half, die Marke nicht nur in Europa, sondern auch in den USA, Kanada, Australien und etwas später in Südafrika erfolgreich einzuführen. Von Anfang an verwendete GBD nur das beste Bruyere bzw. entsprechend vorbearbeitete Pfeifenköpfe.


Die Notwendigkeit eines preislich weit gefächerten Angebots wurde durch eine Vielzahl von Materialien für die Mundstücke erfüllt: Bernstein, Horn, Elfenbein und sogar Quill wurden benutzt, bevor gegen Ende der 1870er Jahre Vulcanite immer häufiger eingesetzt wurde. Silber- und Goldbandagen waren sehr gefragt, und die bessere Kundschaft schätzte aufwändig gefertigte, maßgeschneiderte Etuis. Zum Ende des Jahrhunderts hin bot GBD 1.500 Modelle an, wobei zu beachten ist, dass Formen, die mit drei unterschiedlichen Mundstücken angeboten wurden, als drei unterschiedliche Modelle gezählt wurden.
Die Notwendigkeit eines preislich weit gefächerten Angebots wurde durch eine Vielzahl von Materialien für die Mundstücke erfüllt: Bernstein, Horn, Elfenbein und sogar Quill wurden benutzt, bevor gegen Ende der 1870er Jahre Vulcanite immer häufiger eingesetzt wurde. Silber- und Goldbandagen waren sehr gefragt, und die bessere Kundschaft schätzte aufwändig gefertigte, maßgeschneiderte Etuis. Zum Ende des Jahrhunderts hin bot GBD 1.500 Modelle an, wobei zu beachten ist, dass Formen, die mit drei unterschiedlichen Mundstücken angeboten wurden, als drei unterschiedliche Modelle gezählt wurden. Eine Übersicht von 1886 zeigt ein Grundprogramm von 125 Formen, darunter 12 Billiards, 36 Bents und 46 Dublins und Dublin-ähnliche Formate - viele davon mit „Absatz“. Diese bildeten den Kern der Präsentation, die in Amsterdam 1888 gezeigt wurde. Ein grundlegendes Kennzeichen der GBDs war der schlanke, fast zierlich wirkende Holm.
Eine Übersicht von 1886 zeigt ein Grundprogramm von 125 Formen, darunter 12 Billiards, 36 Bents und 46 Dublins und Dublin-ähnliche Formate - viele davon mit „Absatz“. Diese bildeten den Kern der Präsentation, die in Amsterdam 1888 gezeigt wurde. Ein grundlegendes Kennzeichen der GBDs war der schlanke, fast zierlich wirkende Holm. Rund 20 Jahre später, hatte sich das Angebot etwas geändert: Noch immer 36 Bents, die Billiards, jetzt 36, hatten an Popularität deutlich gewonnen und 32 Dublins / Zulus, einige noch mit Absätzen. Hinzugekommen waren immerhin 15 Bulldogs. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurden Bernstein und Kunstbernstein noch vielfach benutzt, aber Vulcanite und Horn waren die populärsten Mundstücke geworden. Ein weiterer Zug der Zeit waren die mittlerweile in 30 verschiedenen Formen erhältlichen army mount, die sich wachsender Beliebtheit erfreuten.
 
Rund 20 Jahre später, hatte sich das Angebot etwas geändert: Noch immer 36 Bents, die Billiards, jetzt 36, hatten an Popularität deutlich gewonnen und 32 Dublins / Zulus, einige noch mit Absätzen. Hinzugekommen waren immerhin 15 Bulldogs. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurden Bernstein und Kunstbernstein noch vielfach benutzt, aber Vulcanite und Horn waren die populärsten Mundstücke geworden. Ein weiterer Zug der Zeit waren die mittlerweile in 30 verschiedenen Formen erhältlichen army mount, die sich wachsender Beliebtheit erfreuten.


Dieses deutlich „britischer“ ausgerichtete Angebot findet eine ganz einfache Erklärung: GBD war sehr bald nach der Jahrhundertwende, nämlich 1902, eine britische Marke geworden! Charles Oppenheimer hatte sein erfolgreiches Handelsgeschäft 1860 als Import-/Exporthaus begonnen. Seine Brüder David und Adolphe und Schwager Louis Adler unterstützten ihn dabei. Bruyerepfeifen gehörten zu den ersten gehandelten Produkten. Die Geschäftsbeziehung zu GBD in Paris begann 1870. Als höchst wichtiger Kunde erhielt '''Oppenheimer & Co.''' 1897 exklusiv den Vertrieb für Großbritannien, die USA und Kanada. Besonders Adolphe Oppenheimer interessierte sich brennend für das Pfeifengeschäft, und, wichtiger noch, Louis’ Sohn James Adler sollte die wichtigste Rolle bei der Übernahme von GBD spielen.
Dieses deutlich „britischer“ ausgerichtete Angebot findet eine ganz einfache Erklärung: GBD war sehr bald nach der Jahrhundertwende, nämlich 1902, eine britische Marke geworden! Charles Oppenheimer hatte sein erfolgreiches Handelsgeschäft 1860 als Import-/Exporthaus begonnen. Seine Brüder David und Adolphe und Schwager Louis Adler unterstützten ihn dabei. Bruyerepfeifen gehörten zu den ersten gehandelten Produkten. Die Geschäftsbeziehung zu GBD in Paris begann 1870. Als höchst wichtiger Kunde erhielt '''Oppenheimer & Co.''' 1897 exklusiv den Vertrieb für Großbritannien, die USA und Kanada. Besonders Adolphe Oppenheimer interessierte sich brennend für das Pfeifengeschäft, und, wichtiger noch, Louis’ Sohn James Adler sollte die wichtigste Rolle bei der Übernahme von GBD spielen.

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